Noch immer und trotz KI muss das Reinzeichnungs-Dokument von Fachleuten erstellt werden. Doch worauf kommt es dabei an?
Dass zu unserer Arbeit ein gewisser Perfektionismus gehört, ist in der Regel unserem Anspruch geschuldet; bei der Reinzeichnung hingegen ist er Pflicht. Sie ist die Voraussetzung, der entscheidende Schritt, ohne den kein Druckprozess beginnen kann. Die Reinzeichnung stellt sicher, dass eine Druckschrift überhaupt fehlerfrei produziert werden kann. Das Reinzeichnungs-Dokument ist eines der komplexesten unter den Design-Dokumenten und umfasst alle drucktechnischen Aspekte wie Beschnitt, Bildauflösung, Schriften oder das Farbmanagement.
Der Arbeitsprozess der Reinzeichnung fungiert als zuverlässiger Qualitätscheck. Denn während der Reinzeichnung wird jedes Detail überprüft und Abweichungen vom Corporate Design eliminiert, die Maßhaltigkeit aller Design- und Textelemente geprüft sowie die Verwendung der richtigen Schriften sichergestellt. Darüber hinaus werden die Farbprofile und Auflösungen aller Bilddaten überprüft und wo nötig angepasst.
Am Ende wird das Layout-Dokument in eine druckfähige Datei transformiert, die nicht nur passgenau und farbgetreu ist, sondern auch alle Eigenschaften enthält, die für den späteren komplexen Druckprozess erforderlich sind.
Reinzeichnung bei Bildern
Auch Bilder müssen, um in Druckschriften zu überzeugen, einer ausführlichen finalen Bearbeitung und Prüfung unterzogen werden. Dabei gilt es bei Retuschen oder Composings bis fast auf Pixelebene hinunter genaue Übergänge zu schaffen, die Farbstimmungen aller Bilder anzugleichen und natürlich technische Daten wie Formate und Auflösungen zu überprüfen. Am Ende kann über einen farbverbindlichen Ausdruck, den sogenannten „Proof“, überprüft werden, wie das Endergebnis auf Papier wirkt.
An einer Reinzeichnung führt kein Weg vorbei
Nach der kreativen Phase folgen also noch einige, für die spätere Druckqualität entscheidende technische Schritte, die Fachwissen, Erfahrung, Sorgfalt und Genauigkeit erfordern. Je nach Agentur wird die Reinzeichnung entweder als eigenständiger Prozess oder als integrierter abschließender Arbeitsgang behandelt. Wir beispielsweise haben uns grundsätzlich für den zweiten Weg entschieden – dieser stellt zwar zusätzliche fachliche Anforderungen an die Art Direction, geht in der Regel aber auch mit Zeit- und Kostenvorteilen für unsere Kunden einher.
Die Reinzeichnung-Checkliste in Kurzversion
Die wichtigsten Aspekte, auf die es bei einer Reinzeichnung ankommt, haben wir in dieser Checkliste nochmal kurz zusammengefasst:
BILDER
- Prüfen, ob alle Bilder in ausreichender Auflösung eingebettet sind (in der Regel mindestens 300 dpi).
FARBEN
- Farbprofil prüfen, ggfs. Profil herunterladen und installieren.
- Erfolgt der Druck 4-farbig (CMYK) oder mit Schmuck-/Sonderfarben?
TYPOGRAPHIE
- Wurden alle Schriften in gerade Punktgrößen umgewandelt?
- Sind alle typographischen Zeichen (Bindestriche, Gedankenstriche) einheitlich und korrekt umgesetzt?
PRÜFUNG DES DRUCK-PDFS
- Entspricht das PDF den Druckvorgaben der Druckerei?
- Wurde der Beschnitt korrekt angelegt und stimmt das Endformat?
Wenn Sie also das nächste Mal von der Reinzeichnung hören, wissen Sie: Es ist nicht nur das Erstellen eines PDFs auf Knopfdruck, sondern der unentbehrliche finale Schritt, der die Druckbarkeit eines Dokuments erst gewährleitet. Und maßgeblich die Qualität des späteren Druckergebnisses mitentscheidet.