Vanessa, Du bist ebenfalls eine echte Kosmopolitin. In Hamburg geboren, nach einem Jahr in die Heimat Deiner Mutter nach Chicago gezogen. Dann die Jugend im Rheinland verbracht, bevor es nach Italien ging.
Vanessa: Ja, nach Mailand. Dort habe ich die deutsche Schule besucht, weil ich damals noch kein Italienisch konnte. Nach meinem Abitur wusste ich dann nicht genau, was ich machen wollte.
Und wann hat sich Deine Vorliebe für Design herauskristallisiert?
Vanessa: Da muss ich ein wenig ausholen. Denn – wie bei Kreativen so üblich – war mein beruflicher Werdegang zwar durchdacht, aber trotzdem voller Zufälle.
Was meinst Du damit?
Vanessa: Während meiner Schulzeit hatte ich eine Berufsberatung. Ich wollte auf jeden Fall etwas Künstlerisches, etwas Kreatives studieren und das in Schweden machen. Dann kam der Zufall ins Spiel, denn meine Bewerbungsunterlagen wurden vertauscht. Mit denen meiner besten Freundin.
… was ist dann passiert?
Vanessa: Ich habe mir die Unterlagen erstmal angeschaut. Es ging um ein Studium an der Scuola del Fumetto (FH) in Mailand, mit Studienrichtung Illustration. Das fand ich spannend und habe mich dafür entschieden. In vier Semestern mit dem Schwerpunkt „klassische und praktische Illustration“ habe ich verschiedene Mal- und Zeichentechniken gelernt, aber sehr praxisorientiert. Danach wollte ich mich aber mehr spezialisieren. Deshalb habe ich mich am Politecnico di Milano (TU) beworben und dort Industriedesign studiert.
Kurz zum Verständnis: Worum geht es genau bei diesem Studiengang?
Vanessa: Industriedesign ist schon mal viel technischer als zum Beispiel Kommunikationsdesign. Denn Industrie- und Produktdesign hat seinen Ursprung in der Architektur. Auch 3D-Rendering und die Geschichte des Designs sind ein interessanter Aspekt gewesen.
Nach Deinem Bachelor hast Du deinen Master gemacht …
Vanessa: … mit Schwerpunkt „Industrial Design & Engineering“. Meine ersten Erfahrung mit der Werbung habe ich bereits während meines Studiums gemacht. In Deutschland.
Wie sah das aus genau aus und wo war das?
Vanessa: Das war in Singen, nordwestlich des Bodensees. Genauer: im „Produkt- und Technologiezentrum Lebensmittelforschung“ von Nestlé. Das Praktikum war im Bereich R&D, mit dem Schwerpunkt Produkt- und Kommunikationsdesign.
Und Dein erster Job?
Vanessa: Den habe ich in einer Full-Service-Agentur in Frankfurt bekommen. Schwerpunkt war Projektmanagement in den Bereichen Point-of-Sale und Instore-Design. Hier habe ich als Schnittstelle zwischen Kunde, Dienstleister und Agentur fungiert. Allerdings habe ich schnell gemerkt, dass ich meinen Fokus lieber auf die kreative Arbeit setzen möchte.
Das heißt, Du hast die Perspektive bzw. die Seiten gewechselt. Und wie bist Du zur B2B-Kommunikation gekommen?
Vanessa: Auf der Hanauer Landstraße, der Werbermeile in Frankfurt. Auf ein Praktikum in der Kreation folgte schnell die Anstellung als Junior Art Director. Ich wollte dann das Agenturumfeld genauer kennenlernen und hatte mir diverse Agenturen in diesem Bereich angeschaut. Bevor ich vor drei Jahren hier ins Team kam, war ich bei einer Agentur, die unter anderem auch B2B-Kommunikation machte. Das hatte mir direkt gut gefallen und war für mich auch ausschlaggebend für den Wechsel zu PUNKTUM. Es fasziniert mich einfach herauszufinden, wie Dinge funktionieren. Und dann komplexe Sachverhalte möglichst einfach und verständlich darzustellen.